Kritische Fragen beim Erörterungstermin zur Erweiterung der Deponie Rothmühle

Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. bezieht Stellung zum Planfeststellungsverfahren

Am 15. Juni 2023 lud die Regierung von Unterfranken die Bürgerinnen und Bürger, die Einwendungen zur Erweiterung der Deponie Rothmühle erhoben hatten, zu einem Erörterungstermin in das Landratsamt Schweinfurt ein. Mitglieder der Vorstandschaft der Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. waren als Privat-Einwender vor Ort, trugen ihre Bedenken vor und stellten Fragen zu den Planungen.

Unklarheit zu Auswirkungen auf Geruchssituation durch Erweiterung
Obwohl mehrere Bürgerinnen und Bürger eine Neubewertung der Geruchssituation bei den Einwendungen gefordert hatten, konnte dies beim Erörterungstermin nicht eindeutig geklärt werden, da kein neues Gutachten hierzu vorlag. Dies stößt laut Bürgeraktion deshalb auf Unverständnis, weil durch die Erweiterung eine große Veränderung der Landschaft mit einem wesentlich größeren und breiteren Berg erfolgen wird. Wird es dadurch auch veränderte Luftströme und somit andere Geruchsprobleme geben? Hier forderten die Einwender eine Nachbesserung und Klärung im Rahmen des Verfahrens.

Ursprünglich geplant war eine Kreismülldeponie, wovon jetzt nicht mehr die Rede sein kann.

Nutzung der Deponie durch ortsfremde Städte und Landkreise
In der Vergangenheit wurde Müll aus den Landkreisen Kitzingen, Würzburg, Rhön-Grabfeld und Aschaffenburg, sowie den Städten Schweinfurt, Aschaffenburg und Würzburg angeliefert. Dies ist auch für die Zukunft offensichtlich so geplant und wird vom Betreiber als ortsnahe Zusammenarbeit gesehen. Die Bürgeraktion „Müll und Umwelt“ stellte die Frage, was denn zukünftig noch alles als „ortsnahe“ Nutzung definiert werde, wenn dies jetzt schon bis nach Aschaffenburg reiche. Ursprünglich geplant war eine Kreismülldeponie, wovon jetzt nicht mehr die Rede sein könne. Der Landkreis sollte laut Meinung der Bürgerkation die wertvolle Fläche stattdessen für die eigene Region sichern, zumal es auch Jahre geben kann, bei denen die maximale Anlieferungsmenge durch unerwartete Altlast-Funde drastisch steigen kann.


Deponie-Rothmühle: Blick in Richtung Süden

Fragen zur Sickerwasser-Behandlung
Laut Planungsunterlagen soll das Sickerwasser des Erweiterungsabschnittes getrennt erfasst und als Direkteinleitung in die Wern, oder als Indirekteinleitung zur Kläranlage der Stadt Schweinfurt abgeleitet werden, falls die Werte nicht eingehalten werden. Dazu gibt es ein Sammel- und ein Retentionsbecken. Die Einwender forderten beim Erörterungstermin mehr Klarheit, vor allem welche Auswirkungen ein „Starkregen-Ereignis“ oder Hochwasser auf die Becken haben könnte, damit kein verschmutztes Wasser direkt in die Wern gelangen kann. Verantwortliche vom Wasserwirtschaftsamt und dem Deponiebetreiber erläuterten, dass hier bei den Planungen alle möglichen Ereignisse bedacht und berechnet wurden.

Bodenuntersuchung auf Hohlräume
Da in der Bergrheinfelder Flur Hohlräume im Untergrund, sogenannte Dolinen, schon einige Male eingebrochen sind, wollte die Bürgeraktion wissen, ob dies im neuen Deponiebereich auszuschließen sei. Bei einem unerwarteten Einbruch könnte es ansonsten zur Beschädigung der Deponieabdichtung kommen. Ein Gutachter erläuterte, dass durch Untersuchungen unter anderem mit mehreren Bohrungen und Schürfungen dies auszuschließen sei. Geoelektrische Messungen wurden laut Gutachter nicht eingesetzt, da die Ergebnisse und Untersuchungen ein klares Bild ergeben hätten.

Die Bürgeraktion wird den Planungsprozess und das Ergebnis der Planfeststellung im Sinne der Anlieger weiterverfolgen und beobachten.


Deponie-Rothmühle: Blick in Richtung Osten, im Hintergrund Bergrheinfeld zu erkennen.