Müllverbrennung ist kein Klimaschutz – Vermeidung und Kreislaufwirtschaft müssen gesteigert werden

Bürgeraktion bezieht Stellung zum GKS-Bericht hinsichtlich Müllverbrennung in Schweinfurt

Die Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. Schweinfurt hat in ihrer Vorstandssitzung im August 2021 den GKS-Bericht aus dem Schweinfurter Tagblatt analysiert und bezieht dazu Stellung. Der Vorstand zeigt sich besorgt, dass die Müllverbrennungsmenge im Schweinfurter GKS seit Jahren steigt und 2020 sogar 186.000 Tonnen Müll verbrannt wurden. Energieerzeugung aus Verbrennung stößt im Gegensatz zur Erzeugung aus Erneuerbaren Energien Kohlendioxid aus, pro verbrannter Tonne Müll nach öffentlichen Studien etwa 250-600 kg fossilen Ursprungs, je nach Beschaffenheit des Haus- und Gewerbemülls. Für das Klima macht es keinen Unterschied aus welchen Quellen Treibhausgase emittieren, weshalb nach wie vor das oberste Gebot Müllvermeidung, Wiederverwendung und ein Maximum an Recycling sein muss. „Je weniger Restmüll entsteht und verbrannt werden muss, desto besser für die Umwelt.

Den generellen Rohstoffverlust und zu hohen Rohstoffverbrauch können wir uns als Gesellschaft auf Dauer nicht mehr leisten. Der diesjährige Erdüberlastungstag war am 29. Juli.

Der stetige Aufwärtstrend bei den Restmüllmengen muss deshalb gestoppt und umgekehrt werden. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der jeder einzelne Haushalt, das Gewerbe und die Kommunen ihren Beitrag leisten müssen“, so die Meinung des Vorstands des Schweinfurter Umweltvereins. Problematisch ist auch der Umstand, dass bei der Verbrennung wiederverwendbare und wiederverwertbare Stoffe dem Wirtschaftskreislauf für immer entzogen werden.

GKS-Restmüll-Zwischenlager auf der Deponie Rothmühle 2019

Den generellen Rohstoffverlust und zu hohen Rohstoffverbrauch können wir uns als Gesellschaft auf Dauer nicht mehr leisten. Der diesjährige Erdüberlastungstag war am 29. Juli. Damit waren die nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde fast so früh im Jahr verbraucht wie 2019 und das trotz der Corona bedingten Einschränkungen.

Restmüllverbrennung im GKS Schweinfurt

Dass die GKS-Geschäftsführung und deren Organisationsleiter eine gut funktionierende Verbrennung und Rauchgasreinigung sicherstellen ist unumstritten, ändert aber nichts an der grundlegenden Problematik, dass wir weltweit und auch in Deutschland sowie in unserer Region nach wie vor viel zu viel Restmüll verursachen und verbrennen.

Müllvermeidung durch Wiederverwenden sowie Recycling
Positiv ist, dass mittlerweile viele Menschen anfangen gebraucht und noch gut nutzbare Gegenstände zu verkaufen sowie zu kaufen oder Neukauf durch Leihen und gegenseitiges Teilen zu vermeiden. Im Internet findet man auch regional und lokal viele Anlaufstellen und Plattformen, die dies ermöglichen. Dazu gehören auch Repair Cafes und Reparatur-Dienstleister, die kostenfrei oder zu fairen Preisen damit Wertschöpfung vor Ort betreiben. Oftmals ungenutzt bleiben auch Garantieansprüche zum Ersatzteilaustausch, weshalb die Verbraucher Kassenzettel aufheben und die Möglichkeiten dazu nutzen sollten. Die Wertstoffhöfe der Stadt und des Landkreises Schweinfurt werden zwar gut genutzt, aber auch hier ist noch Potential, dies auszuschöpfen. Bevor man Gegenstände in die Restmülltonne wirft, sollte man prüfen, ob dies nicht auch im Wertstoffhof noch abgegeben werden kann. Auch bei Lebensmitteln  kann unnötiger Müll reduziert oder vermieden werden, indem auf Mehrwegverpackungen gesetzt oder regional bei Direktvermarktern oder in Unverpacktläden eingekauft wird. Ein nicht unerhebliches  Potential steckt nach wie vor in der Verwertung von organischen Abfällen. Dass in der Stadt Schweinfurt immer noch Biomüll über die Restmülltonne verbrannt wird, anstatt über eine Biomülltonne flächendeckend einzusammeln ist ein solches Beispiel.

Anders als in der Stadt Schweinfurt sammelt der Landkreis Schweinfurt Biomüll über eine eigene Tonne bei den Haushalten. Nach der Biovergärung werden die Reste kompostiert, wie hier als Rotte auf der Deponie Rothmühle.