“Bessere Koordination im Landkreis Schweinfurt gewünscht“
28. November 2012
„Über die erfolglosen Klimakonferenzen zu jammern, bringt nichts. Wir müssen vor Ort die Lösungen angehen“, so Gunter Häckner von der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte GUT Haßberge mbH, während seines Gastvortrages in Geldersheim. Die Bürgeraktion Müll und Umwelt hatte zum Informationsabend „Energiewende vor Ort am Beispiel Landkreis Haßberge“ eingeladen. Viele Interessierte, darunter auch einige Gemeinderäte aus den Landkreis-Gemeinden und ein Bürgermeister, waren gekommen um sich zu informieren und zu diskutieren.
Häckners eindeutiger Appell an die Besucher des Infoabends: „Die Energiewende muss in den Kommunen kommen, weil es auch uns in Unterfranken mit der Klimaveränderung treffen wird.“ Es ginge nicht nur um die Brennpunkte in der Welt, sondern auch in unserer Region wird es laut Häckner dramatische Auswirkungen geben, wenn nicht umgehend gegengesteuert wird. Bis zur Jahrhundertwende könnte es zum Beispiel bis zu 150 Tropentage in Unterfranken geben im Vergleich zu 30 Tropentage im Hitzejahr 2003.
Dass dies dramatische Folgen für Mensch und Natur haben werde, sei sicher.Die Energie der Zukunft kommt aus einem Mix aus Erneuerbaren Energien kombiniert mit intelligenter Netzsteuerung und neuen Speichertechnologien.
Nicht-regelbare Großkraftwerke, wie Atomkraftwerke, sind laut Häckner Investitionsruinen und werden deshalb nicht die Probleme lösen.
„Wir brauchen eine Bewusstseinsänderung und Aufbruch in den Kommunen hin zu dezentraler erneuerbarer Energieerzeugung“, erläuterte Gunter Häckner. Wie dies funktionieren kann zeigte er am Beispiel des Landkreises Haßberge. Hier haben alle Kommunen des Landkreises zusammen mit dem Landkreis und dem Bauernverband eine gemeinsame Betreibergesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte vor Ort gegründet, um übergreifend und abgestimmt Projekte anzugehen und zu finanzieren. Die Vision der Energiegenossenschaft ist die Regenerative Vollversorgung und damit Wertschöpfung und Kapitalbildung im Landkreis, langfristig sogar Export von gewonnen Strom in die Nachbarstädte oder Landkreise. Eine Windpotentialstudie wurde bereits erstellt und erste Bürger-Windpark- und Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen sind in Planung. „Wir brauchen eine Bewusstseinsänderung und Aufbruch in den Kommunen hin zu dezentraler erneuerbarer Energieerzeugung“, erläuterte Gunter Häckner. Wie dies funktionieren kann zeigte er am Beispiel des Landkreises Haßberge.
Hier haben alle Kommunen des Landkreises zusammen mit dem Landkreis und dem Bauernverband eine gemeinsame Betreibergesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte vor Ort gegründet, um übergreifend und abgestimmt Projekte anzugehen und zu finanzieren. Die Vision der Energiegenossenschaft ist die Regenerative Vollversorgung und damit Wertschöpfung und Kapitalbildung im Landkreis, langfristig sogar Export von gewonnen Strom in die Nachbarstädte oder Landkreise. Eine Windpotentialstudie wurde bereits erstellt und erste Bürger-Windpark- und Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen sind in Planung.
Der Mix aus einhundert Prozent erneuerbarer Energie im Landkreis Haßberge könnte so aussehen: Etwa 33 Prozent aus Solarenergie, 17 Prozent aus Wasserkraft, 33 Prozent aus Windkraft und 17 Prozent aus Biomasse. Das Besondere im Landkreis Haßberge sei, dass alle Städte, Märkte und Gemeinden gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Einige Besucher des Infoabends legten bei diesem Punkt den Finger in die Wunde und fragten, warum es im Landkreis Schweinfurt nicht eine ähnliche, abgestimmte, gemeinsame Vorgehensweise gebe.
Der Eindruck sei, dass es viele gute Einzelaktivitäten in den Gemeinden gebe, aber keine gemeinsame Initiative des Landkreises Schweinfurt zusammen mit der Stadt. Gunter Häckner sieht hier im Landkreis Schweinfurt noch großes Potential, verwies aber darauf, dass das Energiekonzept in jedem Landkreis individuell betrachtet und angegangen werden muss und nicht eins zu eins übertragbar sei.
Auf die Frage nach den Kosten der Energiewende meinte Häckner, dass diese absolut bezahlbar sei, wenn die Kosten gerechter verteilt würden. Momentan tragen laut ihm vor allem die kleinen Verbraucher die Mehrkosten, nicht aber die großen Energienutzer. Babs Günther vom Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft bemängelte, dass in der Öffentlichkeit oft die wahren Kosten des Atomstroms nicht eindeutig dargestellt werden. Alleine die Entsorgung des Atommülls werde der Allgemeinheit und somit den Bürgern in Zukunft noch Milliarden kosten.
Auf die Probleme mit dem Netzausbau angesprochen vertrat Gunter Häckner die Meinung, dass dieser volkswirtschaftlich und nicht betriebswirtschaftlich ausgelegt sein müsste.
„Die große Resonanz auf den Informationsabend und die vielen Fragen in der Diskussionsrunde zeigt uns, dass sich viele Bürger und Kommunalpolitiker über die Energiewende im Landkreis Schweinfurt Gedanken machen und ein großes Lösungspotential vorhanden ist“, so Prof. Dr. Peter Möhringer, erster Vorsitzender der Bürgeraktion Müll und Umwelt, in seinem Schlusswort.
Die Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. Schweinfurt gehört zum Dachverband „Das bessere Müllkonzept“ und arbeitet eng mit den örtlichen Umweltschutzorganisationen zusammen. Sie ist Mitglied im Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft. Neben der Installation, Betreuung und Erweiterung eines Messnetzes zum Erfassen der Radioaktivität der Luft beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Themen zur Müll- und Energiepolitik. Darüber hinaus organisiert die Bürgeraktion regelmäßig Informationsabende und -fahrten zu vielfältigen Themen des Umweltschutzes.