Austausch der Bürgeraktion mit der Abfallwirtschaft des Landkreises

Übereinstimmung bei Biomüllverarbeitung und Wertstofferfassung aber Ablehnung zur überregionalen Nutzung der Deponie

Jährlich trifft sich der Vorstand der Bürgerkation „Müll und Umwelt e.V.“ mit den Verantwortlichen der Abfallwirtschaft des Landkreises Schweinfurt und mit der Deponieleitung Rothmühle, so auch jetzt im Januar. Bei vielen Punkten war man sich im Gespräch und beim Deponie-Rundgang einig, wie zum Beispiel bei den geplanten Optimierungen zur Biomüllverarbeitung und den Bau weiterer Wertstoffhöfe. Andere Meinung besteht beim Thema Deponieerweiterung, denn diese ist in den nächsten Jahren leider vor allem auch deshalb notwendig, weil in den letzten Jahren Restmüll aus mehreren Kommunen Unterfrankens dort angeliefert wurde und den Berg schneller wachsen ließ als bei einer reinen Nutzung nur für den Kreis und die Stadt Schweinfurt.


Beim Deponierundgang mit dabei von links nach rechts: Walter Rachle (Vorstandsmitglied der Bürgeraktion), Heiko Glöckler (Leiter der Deponie Rothmühle), Johannes Neupärtl (Stellv. Vorsitzender der Bürgeraktion), Thomas Fackelmann (Leiter der Abfallwirtschaft Landkreis Schweinfurt), Thomas Geißler (Vorstandsmitglied Bürgeraktion) sowie Dr. Peter Möhringer (Vorstandsvorsitzender der Bürgeraktion).

Hintergrund sind Zweckvereinbarungen, die der Landkreis geschlossen hat, um die Betriebskosten zu senken. Laut Thomas Fackelmann, dem Leiter der Abfallwirtschaft, auch weil es ökologischer sei den Müll in der umliegenden Region Unterfranken zentral und nicht dezentral pro Kommune zu deponieren oder weiter weg auf andere Deponien zu fahren. Dies ist für die Bürgeraktion zwar teilweise nachvollziehbar, führt aber eben auch dazu, dass Deponievolumen, das ehemals nur für den Kreis und die Stadt geplant war, schneller verfüllt wurde und somit den Bedarf einer früheren Erweiterung zur Folge hat.

Die erneute Deponie-Erweiterung wäre zum jetzigen Zeitpunkt noch lange nicht notwendig, wenn sich der Landkreis auf seinen Kreis und die Stadt konzentrieren würde“, so Dr. Peter Möhringer, Vorsitzender der Bürgerkation Müll und Umwelt.

Momentan seien zwar viele Zweckvereinbarungen gekündigt oder abgelaufen, „aber sobald die Erweiterung wieder neue Kapazitäten vorweist, wird der Landkreis vermutlich wieder auf das alte Konzept mit neuen Verträgen zurückgreifen“, befürchtet die Bürgeraktion. „Je größer eine Deponie ist, und je mehr Anlieferer aus ganz Unterfranken kommen, umso größer ist die Belastung für die umliegenden Anwohner und auch das Landschaftsbild im Werntal hat sich in den letzten Jahren dadurch sehr verschlechtert“, zeigt sich der Umweltverein besorgt.

Positiv – Verbesserungen bei Biomüll-Verarbeitung
Den Bau einer Anlieferungshalle für den Biomüll auf dem Gelände der Deponie mit dabei integrierten Sortier- und Sieb-Anlagen sieht die Bürgeraktion positiv, schließlich erhofft man sich dadurch die Qualität der Gärreste und des Komposts zu verbessern. Auch die Luftbelastung sollte sich hierdurch reduzieren, da das bisherige Abkippen im Freien nun entfällt.

Interessant ist für die Bürgeraktion auch der Aspekt, dass Stand heute auch noch Kapazität für Biomüllanlieferungen aus der Stadt frei wäre. Die Bürgeraktion sieht nach wie vor den Bedarf den Biomüll in der Stadt über eigene Tonnen zu sammeln und einer Vergärung, statt der Verbrennung zuzuführen, ähnlich wie es der Landkreis jetzt schon umsetzt.

Erfreulich sieht der Umweltverein auch die niedrigen Restmüllmengen im Landkreis, die laut Thomas Fackelmann durch die Anreize über die Gebühren inkl. Verwiegung sowie durch das Angebot der Wertstoff-Anlieferung erreicht wird. Der geplante Bau weiterer Wertstoffhöfe in Gerolzhofen, Üchtelhausen und Schonungen wird die Anlieferung sowie sortenreine Erfassung weiter verbessern, zeigt sich die Bürgeraktion erfreut und überzeugt von den Planungen des Landkreises.

Reparieren statt Wegwerfen
Unabhängig davon appelliert der Verein weiter an die Bürger verstärkt auf Reparaturen und Wiederverwendung zu setzen, statt wegzuwerfen. Hier gibt es viele Möglichkeiten wertvolle Materialien und Rohstoffe einzusparen sowie Müll zu vermeiden. Die „Abfall-App“ des Landreises Schweinfurt hält hierzu Tipps und Repair-Cafe-Termine in der Region bereit und könne deshalb empfohlen werden. Oftmals seien es auch einfache Dinge, auf die man achten kann, so zum Beispiel die Frage, wie oft brauche ich ein Gerät wirklich, rentiert sich ein Kauf oder kann ich es auch leihen oder wenn doch benötigt, kann ich es auch gebraucht kaufen? Und man kann auf Gewährleistung und Garantie achten, denn oft sind Reparaturen über den professionellen Kundenservice des Herstellers kostenlos noch möglich. Deshalb der Tipp: Garantieschein und Kaufbelege immer aufbewahren, und im Reparaturfall nachschauen.
Mehr Tipps zum Thema Reparieren, finden Sie hier.