Die Zukunft – Regionalwerke mit Wertschöpfung in der Kommune vor Ort

„Wir sind für eine dezentrale Energiewende in kommunaler Hand, denn wir sehen die Daseins-Fürsorge für Strom auch bei uns in den Gemeinden“, so der Bürgermeister von Elfershausen, Johannes Krumm am Beginn seines Vortrages auf der zweiten Busstation der Info-Tour der Bürgeraktion am 14. Mai 2022 auf der Trimburg. Die Kommunen hätten es in der Hand, wie ein Stadtwerk selbst Strom auf dem Land zu produzieren und seinen Bürgern anzubieten. Das heißt eigene Anlagen zur Stromgewinnung über das Regionalwerk zu betreiben und auch das Stromnetz vor Ort wieder in kommunaler Hand zu legen.

Bürgermeister Johannes Krumm: „Ich bin für eine dezentrale Energiewende in kommunaler Hand“.

 

Die Vorteile lägen auf der Hand: Höhere Bürgerakzeptanz, weil regionale Einbindung vor Ort, eine höhere Sicherheit bei der Stromerzeugung durch weniger Abhängigkeit von großen Konzernen sowie die wirtschaftliche Wertschöpfung in der Region mit Arbeitsplätzen und Einnahmen, die auch wieder den Bürgern zugutekommen. Wie dies bei der dünnen Personaldecke und fehlenden Fachexperten auf dem Land gehen solle, fragten einige Zuhörer. Dies sei gerade der Vorteil, wenn sich mehrere Gemeinden zu einem Klimanetzwerk zusammentun und so eine Arbeits- und Kostenteilung möglich sei. So könne man sich gemeinsam Fachwissen zukaufen und auch gegenseitig voneinander lernen. „Gemeinsam ist man stärker“, zeigte sich Johannes Krumm überzeugt.

Unterfranken kann Vorreiter für ganz Bayern werden hinsichtlich dezentraler Energieerzeugung in den Kommunen.

Momentan sei man in der Region Bad Kissingen noch in der Konzeptphase, aber schon in naher Zukunft könne dies Wirklichkeit werden. Unterfranken könne laut Krumm hier Vorreiter für ganz Bayern werden, denn auch der Landkreis Haßberge habe bereits eine Gesellschaft zur Umsetzung regionaler Energieprojekte gegründet mit dem Ziel autark zu werden und ist bereits konkret in die Konzeptentwicklung für ein Regionalwerk auf Landkreis-Ebene eingestiegen.

Momentan lässt auch die Gemeinde Elfershausen für ein bereits planerisch begonnenes Projekt für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage eine Machbarkeitsstudie erstellen, wie die Einbindung der Kommune und somit in das Regionalwerk möglich wäre. Generell stellt sich die Frage, mit welchen Geschäftsfeldern so ein Regionalwerk starten könnte? Hier ergeben sich alle Bereiche der Energiewende, wie zum Beispiel der Betrieb von Freiflächen-PV-Anlagen, das Contracting von PV-Dachanlagen, der Betrieb eines Nah- oder Fernwärmenetzes, die Speicherung von überschüssigem Strom über Elektrolyse, bis hin zum Energiemanagement und eigenen Energievertrieb. Am Ende seines Vortrages erläuterte der Bürgermeister noch weitere Projekte in Elfershausen, die auf eine weitere Nachhaltigkeit in der Gemeinde einzahlen sollen, so etwa eine Bahnhaltestelle mit Car- oder E-Bike-Sharing und Ladestation.

Konzept „Junges-Altes-Wohnen“ mit kleinen Wohneinheiten statt Neubaugebiete

Auch beim Wohnungsbau sieht Krumm die Zukunft nicht in der Ausweisung neuer Baugebiete, sondern in der cleveren Innenortsentwicklung, wie zum Beispiel durch die Schaffung von Wohngebäuden mit dem Konzept „Junges-Altes-Wohnen“ mit kleinen Wohneinheiten und der damit verbundenen Neunutzung von freiwerdenden Altorthäusern für junge Familien. Die Bus-Tour ging zu Ende mit einem Blick von der Trimburg in das schöne Saaletal, mit vielen Informationen sowie Impulsen für eine dezentrale Energiewende und mit einem Dämmerschoppen in Feuerthal als letzter Busstation der Info-Tour.