Austausch über Optimierungen am Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle

Jedes Jahr besucht der Vorstand der Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. die Verantwortlichen der Abfallwirtschaft im Landkreis Schweinfurt um sich über Veränderungen, Neuplanungen sowie Zukunftstrends in der Müllwirtschaft und an der Deponie Rothmühle zu informieren – mit dabei auch Ulrich Werner, Bürgermeister der Anrainer-Gemeinde Bergrheinfeld. „Uns geht es um einen regelmäßigen offenen Austausch, bei dem wir aber auch sachlich kritisch Punkte ansprechen, die aus Vereins- und Bürgersicht optimiert werden sollten“, so Dr. Peter Möhringer, erster Vorsitzender des Umweltvereins. In diesem Jahr standen die Planungen zur Optimierung der Biomüllvergärungsanlage sowie Verbesserungen bei der Kompostierung im Mittelpunkt. Ebenso ein Thema die geplante Erschließung eines neuen Verfüllabschnittes auf dem Deponiegelände.


(v.links nach rechts): Thomas Geissler (Vorstandsmitglied Müll und Umwelt), Ulrich Werner (Bürgermeister Bergrheinfeld), Dr. Peter Möhringer (Vorsitzender Müll und Umwelt), Georg Rüttiger (Vorstandsmitglied Müll und Umwelt), Thomas Fackelmann (Leiter Abfallwirtschaft Landratsamt Schweinfurt), Heiko Glöckler (Leiter Deponie Rothmühle), Johannes Neupärtl (Stellv. Vorsitzender Müll und Umwelt)

Störstoffe im Biomüll reduzieren
Kompostqualität weiter optimieren
Wie kann der Biomüll-Kompost des Landkreises Schweinfurt weiter verbessert werden und welche Konzepte von anderen Kommunen könnten hier Ansätze liefern? Mit dieser Fragestellung begann die Bürgeraktion den Austausch mit Thomas Fackelmann, Leiter Abfallwirtschaft im Landratsamt Schweinfurt sowie Heiko Glöckler, Leiter der Deponie Rothmühle. Ob Detektoren an Biomüllfahrzeugen, wie in den Landkreisen Main-Tauber-Kreis sowie Augsburger Land nicht auch für den Landkreis Schweinfurt helfen könnten Störstoffe bereits vor der Entleerung zu erkennen, wollte die Bürgeraktion wissen. Diese Technik sei in Verbindung mit der Müllverwiegung an den hiesigen Fahrzeugen nicht möglich, so Fackelmann. Darüber hinaus könnten damit meist auch nur Metalle, aber kein Plastik entdeckt werden. Man setze deshalb vielmehr auf Aufklärung und Stichprobenkontrollen sowie eine neue Siebhalle vor der Vergärungsanlage. „95 Prozent der Bürger werfen den Biomüll ordnungsgemäß in die braune Tonne, leider bereiten aber die restlichen 5 Prozent Fehlwürfe Probleme“, resümierte Fackelmann. Noch immer verwenden einige Haushalte Plastiktüten oder biologisch abbaubare Plastikfolien. Beides sei nicht geeignet, stattdessen sollte Papier Verwendung finden. Georg Rüttiger, Vorstandsmitglieder der Bürgeraktion, brachte den Vorschlag nicht nur Ermahnung, sondern auch eine Belohnung für Haushalte mit ordentlich gefüllten Biotonnen einzuführen. Er appellierte an den Landkreis hier einen Versuch zu starten.

Eine weitere Anfrage des Umweltvereins war, ob die Zumischung von Pflanzenkohle während der Kompostierung nicht helfen könne Geruchsbelästigungen und Ausgasungen zu reduzieren sowie die Qualität des Komposts weiter zu verbessern. Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es laut der Bürgeraktion das Biomassezentrum auf Sansenhecken in Buchen, dort beschäftigt sich das Abfallwirtschaftszentrum mit der weiteren Veredelung von Grüngut und Bioabfall, um hochwertige Produkte wie Pflanzenkohle, Nährhumus oder sogar die Schwarzerde „Terra Preta“ herzustellen. Ein Projekt, das aus Sicht des Umweltvereins aufgrund der regionalen Wertschöpfungsidee näher betrachtet und informativ verfolgt werden sollte. Laut Fackelmann setzt der Landkreis Schweinfurt momentan andere Prioritäten vor allem beschäftige man sich mit den Planungen einer Siebhalle für den angelieferten Biomüll, um vor der Vergärung noch besser als bisher Störstoffe herauszubringen. Ebenso haben die Verantwortlichen einige Prozessoptimierungen vorgenommen, die zu einem besseren organischen Abbau vor der Kompostierung führen. Die im Detail von Heiko Glöckler, Leiter der Deponie, erläuterten geplanten anlagentechnischen Erweiterungen und Verbesserungen der Biomüllvergärungsanlage befürwortet die Bürgeraktion.

GKS-Zwischenmüll-Lager auf der Deponie bleibt Gesprächsthema
Aufgrund des weiterhin hohen Restmüllaufkommens und somit Auslastung der Schweinfurter Müllverbrennungsanlage wird immer noch ein Großteil des Müll-Zwischenlagers auf der Deponie vom GKS benötigt, trotz der Bemühungen aller Beteiligten. Allerdings sei man mit dem Betreiber des Müllheizkraftwerks im Gespräch, hierfür einen anderen Standort auf dem Deponiegelände zu finden, der nicht mehr auf der Anhöhe liege, erläuterte Thomas Fackelmann. Neu ist dabei auch, dass die Verantwortung des Zwischenlagers dann auch auf den Betreiber des GKS übergehen würde. Details zur Größe und Anlagengestaltung am neuen Standort innerhalb des Deponiegeländes lägen dann zukünftig dementsprechend auch nicht mehr beim Landkreis, sondern beim Betreiber des GKS Schweinfurt. Die Bürgeraktion plant deshalb dazu weitere Informations-Gespräche mit der GKS-Leitung zu führen.


Blick auf das GKS-Zwischenmüll-Lager 2018

Vorplanung für neuen Verfüllabschnitt auf dem Deponie-Gelände
Bereits seit längerem laufen die Planungen für einen weiteren Verfüllabschnitt auf dem vorhandenen Deponiegelände. Thomas Fackelmann informierte über die aktuell in Vorplanung befindlichen Auslegungen der Abdichtung sowie Sickerwasserführung und -behandlung. Im Moment werden hierzu noch die Träger öffentlicher Belange gehört. Dazu sei man auch mit der Regierung von Unterfranken und dem Wasserwirtschaftsamt in Kontakt. Die Bürgeraktion Müll und Umwelt wird auch diese Planungen weiterverfolgen und aus Bürgersicht bewerten.