Die Bürgeraktion „Müll und Umwelt e.V.“ organisiert seit vielen Jahren Informationstouren rund um das Thema Erneuerbare Energien und regionale Wertschöpfung. Passend zu dem Thema besuchte der Umweltverein dieses Jahr auch das Schloss Gut Obbach.


Die Betriebsleiter Petra Sandjohann und Maximilian Graf nahmen die Teilnehmer mit auf eine Reise in die Ökologische Landwirtschaft und daran angebundene Projekte. „Uns ist es ein besonderes Anliegen eine hohe Wertschöpfungskette in der Region zu halten, damit die ländlichen Gebiete nicht verarmen“, erklärte Petra Sandjohann ihre Motivation. Sie und ihr Ehemann Bernhard Schreyer arbeiten dazu mit anderen Betrieben aus der Region zusammen, dazu gehören beispielsweise ein Bäcker, ein Imker, eine Brauerei, eine Mälzerei, eine Käserei und eine Kelterei. Erzeugte Lebensmittel werden von den Partnern oftmals weiterverarbeitet und dann wieder als Endprodukt im Direktvermarktungsladen auf dem Hof in Obbach zum Verkauf angeboten. Ebenso ergänzen die hergestellten Nahrungsmittel der Partner das Sortiment im Hofladen.

Ein weiteres Thema beschäftigt das Betriebsleiter-Ehepaar schon seit vielen Jahren. „Wie kann ein landwirtschaftlicher Betrieb in Zeiten des Klimawandels mit regenarmen und sonnenreichen Wochen so aufgestellt werden, dass Ernteausfälle durch andere Einnahmequellen kompensiert werden können? Hierzu hat das Gut ein umfassendes Konzept etabliert. Wie dieses in der Praxis funktioniert präsentierte Maximilian Graf anschließend an einem besonderen Beispiel in der Verarbeitungshalle am Anwesen. Dort werden Sonnenblumen aus der Eigenproduktion, aber auch als Dienstleistung für andere Betriebe, geschält. Während ganze Körner hochwertig verkauft und z.B. als Brotaufstrich weiterverarbeitet werden können, geht der Bruch in die Presse, um Sonnenblumenöl herzustellen und schließlich werden die übriggebliebenen Schalen kompostiert. Ein weiteres Standbein des Betriebes ist die Saatguterzeugung sowie -aufbereitung. Als Saatguterzeuger testet der Hof immer wieder auch andere Sorten, die in die verschiedenen Anbauregionen passen könnten. Der anschließende Besuch einer Getreide-Versuchsfläche in der Flur zeigte den Teilnehmern der Info-Tour die Vielfalt der Getreidesorten und deren Resistenz gegen Trockenheit. Zusätzlich baut der Betrieb mittlerweile auch andere Feldfrüchte an, die trockenresistenter sind, dazu gehören beispielsweise Kichererbsen oder Linsen.
Als weiteres Standbein hat sich mittlerweile der Direktvermarktungsladen mit Hof Café entwickelt. Ein wichtiges Augenmerk liegt dabei auf Regionalität, Qualität und Frische sowie Vermeidung von Verpackungsmüll.
Schließlich liegt Petra Sandjohann auch noch ein weiteres Thema am Herzen, die artenschutzgerechte Bewirtschaftung ihrer Obstbaumwiesen. So werden bewusst zu unterschiedlichen Zeiten nur Teile der Wiesen gemäht, damit die Insekten und Tierwelt immer wieder genügend Rückzugsflächen vorfinden.
