1. Oktober 2016
Am 1. Oktober 2016 haben wir in Bamberg die dortige Biomüll-Sortier- und Kompostanlage der Fa. Eichhorn besucht. Der Betriebsleiter Herr Stubenrauch und Herr Eichhorn selbst erläuterten die einzelnen Schritte, die notwendig sind, um aus dem Biomüll des Landkreises und der Stadt Bamberg wertvollen Kompost zu gewinnen.
Etwa 20.000 Tonnen Biomüll werden jährlich in der Stadt und im Landkreis Bamberg erfasst und in der Sortier- und Kompostanlage sowie angeschlossener Biomüllvergärungsanlage Strullendorf verarbeitet. Das Ergebnis: Hochwertiger Kompost und Strom aus der Vergärung. Das Konzept zeigt, dass es gute Alternativen zur Verbrennung von Biomüll gibt.
„Die getrennte Erfassung der kommunalen Bioabfälle ermöglicht den Erhalt wichtiger Biomasse, schließlich wird Organik immer mehr benötigt“, erläuterte Inhaber Eichhorn.
Wie funktioniert das Konzept der Sortierung und Kompostierung?
Zunächst gelangt der Biomüll in eine große Siebanlage. Metallabscheider und Sternsiebe sorgen dafür, dass der Biomüll danach bestmöglich weiter verarbeitet werden kann. Als Ergebnis erhält der Betreiber unter dem Sieb mehrere Fraktionen, die er wiederum auf verschiedene Art und Weise weiter verarbeitet: Ca. 5% Sand, etwa 30-40% Biomasse, die direkt in der Anlage vor Ort zu Kompost verarbeitet wird und ca. 60-70% Biomasse, die nach Strullendorf in die dortige Vergärungsanlage gelangt. Die Kompostierung erfolgt in der Halle vor Ort unter Einblasung von Luft bei etwa 70-80 Grad Celsius.
Wie ist die Qualität des Biomülls aus Stadt und Landkreis Bamberg?
„Es funktioniert gut, aber kontinuierliche Beratung und Kontrolle ist wichtig“, so Eichhorn. Die Erfahrung zeigt, dass ca. 80-90% der Haushalte vorbildlich die Biotonne füllen. Die anderen Tonnen-Nutzer, die nicht gewünschten Restmüll oder sonstige Fremdstoffe in die Biotonne werfen, müssen beraten und verwarnt werden. Wenn auch das nicht hilft droht der Entzug der Biotonne. Die Arbeit lohnt sich für alle, denn die Kosten für Kompostierung/Vergärung sind mit 60 Euro pro Tonne wesentlich günstiger als bei der Verbrennung mit ca. 120 Euro pro Tonne.
Biomüll-Vergärung in Strullendorf:
Stufe 2 des Bamberger Konzeptes
In der Biomüll-Vergärungsanlage Strullendorf verarbeiten die dortigen Betreiber den Anteil des Bamberger-Biomülls (Stadt und Landkreis), der nicht direkt in der Kompostierung gelandet ist. Dies sind etwa 18.000 Tonnen im Jahr. Angewendet wird das sogenannte Propfstromverfahren im Gegensatz zum Garagensystem vieler anderer Kommunen. Das Ergebnis ist eine sehr hohe Gas-Produktion und somit eine jährliche Stromerzeugung in Höhe von acht Millionen KWh. Zusätzlich beliefert die Anlage die benachbarte Gärtnerei mit Fernwärme aus dem Prozess, wodurch ca. 600.000 Liter Heizöl eingespart werden.
Auch nach der Vergärung des Biomülls gibt es weitere verwertbare Stoffe. Zum einen Flüssigsubstrat, welches die Landwirte auf die Felder als Biogülle fahren, und zum anderen Kompost, der nach weiterem Rotte- und Siebverfahren ebenso meist in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Der Vorteil eines solchen Konzeptes: Jede Menge Energie- und Kompost-Gewinnung und die Wertschöpfung bleibt in der Region.
Nach so viel Informationen – Stärkung auf dem Bierkeller am Kreuzberg