Elektromobilität – nur 0,5 Liter auf 100 Kilometer

Dezember 2009
Infoabend


„Es ist nicht effizient ein Feuer anzuzünden, um Bewegungsenergie zu erzeugen“, so Dr. Dag Schulze, Fachbereichsleiter Energie beim Klima-Bündnis e.V., in seinem Vortrag beim Infoabend der Bürgeraktion „Müll und Umwelt e.V. Schweinfurt. Der Umweltverein hatte eingeladen zum Thema Elektromobilität, wo geht die Reise hin?“

Laut Schulze ist der Übergang von der Verbrennungsmotortechnik zum Elektroantrieb unumgänglich, um die Emissionen von Kohlendioxid entscheidend zu senken. Relevant seien dabei nicht nur die Autos, sondern auch die zweirädrigen Fahrzeuge wie Motorroller und Elektrofahrräder sogenannte Pedelecs. Vor allem diese zweirädrigen Fahrzeuge sind laut Dr. Schulze schon heute in Großstädten stark im Kommen und eine gute Alternative zu den herkömmlichen Techniken.

Elektrofahrzeuge bieten laut Schulze eine enorme Steigerung der Endenergieeffizienz gegenüber Verbrennungsmotoren. Als Beispiel verglich er hierzu zwei baugleiche Autos mit unterschiedlichen Motoren. Das Auto mit Strom betrieben verbraucht hierbei nur 84 Gramm Kohlendioxid auf 100 Kilometer im Vergleich zu 131 Gramm bei Ausstattung mit herkömmlichem Motor.

Würde das Elektroauto mit Ökostrom betankt, wäre der Ausstoß sogar nur noch vier Gramm auf 100 Kilometer. Zur Förderung der Elektromobilität in Kommunen fordert der Referent mehrere Maßnahmen: Einführung einer Null-Emissions-Plakette, Kostenloses Parken für Elektrofahrzeuge, Versorgung öffentlicher Stromstellen mit Strom aus Erneuerbaren Energien, Förderung von Car-Sharing mit Elektroautos und die Förderung von Elektrotaxis.

Am Schluss seines Vortrages ging Dag Schulze auf die Zukunft ein und verwies darauf, dass noch viele technische Herausforderungen gelöst werden müssten, dazu gehöre die Reichweite der Elektroautos zu erhöhen sowie die Ladezeit zu reduzieren.

Im zweiten Teil des Abends erläuterte Rüdiger Leopold vom Vertriebszentrum Smiles AG Werneck die Technik und Vorteile der heute am Markt verfügbaren Elektroautos. Er kam selbst mit einem Elektrofahrzeug zum Informationsabend und erklärte unter anderem direkt am und im Fahrzeug wie Elektromobilität aussehen kann. Für ihn ist der Verbrennnungsmotor veraltete Technik.

„Was wir heute praktizieren, wird später keiner mehr verstehen, denn das Auto ist ein großer Rohstoffverschwender, so Leopold. Der Wirkungsgrad bei Elektroautos liege schon heute bei 85 bis 90 Prozent während Autos mit Verbrennungsmotor nur fünf Prozent Nutzungsgrad erreichen – bezogen auf den gesamten Energieeinsatz beginnend bei der Gewinnung, Transport und Verarbeitung von Rohöl bis zur Nutzung in unseren Breitengraden.

Bei 60 Prozent aller täglichen Autofahrten sitzt laut Leopold meist nur eine Person für Strecken von 30 Kilometer oder weniger in den meist viel zu großen Karosserien. Genau für diese Gruppe sei das Elektroauto eine mögliche Alternative.

Zum einen aus ökologischen Gründen zum anderen aber auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. So benötigen beispielsweise die dreirädrigen Fahrzeuge CityEL laut Hersteller 3,5 bis 5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, was in Benzin umgerechnet nur etwa einen halben Liter auf 100 Kilometer bedeute. Neu und etwas komfortabler sei der mittlerweile angebotene REVA, der zeige, dass die Elektroautos zügig weiter entwickelt werden.