Bürgeraktion: Neue Erörterung für Zwischenlager

Irgendwann 2007
Beitrag im Schweinfurter Tagblatt vom Redakteur Hannes Helferich zur Presseinfo von Dr. Peter Möhringer


GRAFENRHEINFELD (HH)
Die Entlassung des Vattenfall-Geschäftsführers Bruno Thomauske hat nach Meinung der Schweinfurter „Bürgeraktion Müll und Umwelt“ auch Auswirkungen auf das Zwischenlager im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Beim Erörterungstermin 2001 in Gerolzhofen habe nämlich der „jetzt wegen Unzuverlässigkeit von Vattenfall entlassene Thomauske“ für das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) die Verhandlungen geführt. Die Bürgeraktion stelle wegen der von Vattenfall verantworteten „schweren Störfälle in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel“ die Genehmigung des Zwischenlagers BELLA in Frage, teilt ihr Vorsitzender Peter Möhringer mit.

Alle 2001 anwesenden Einwendungsführer von Bund Naturschutz, Bundesverband Bürgeraktion Umweltschutz, der Schweinfurter BA-BI, ödp, Naturfreunde, Greenpeace Schweinfurt, BIG Gochsheim, ÖKABS, Bündnisgrüne Sennfeld sowie der Bürgeraktion Müll- und Umwelt hatten die Veranstaltung unter Protest verlassen, erinnert Möhringer: „Wegen der Art der Verhandlungsführung durch Thomauske.“

Nur ein paar Tage nach den Terrorangriffen in New York sei die Versammlungsleitung „in keiner Weise bereit gewesen, der offensichtlich völlig unterschätzten Gefahr Rechnung zu tragen und diese in die Antragsunterlagen einzuarbeiten und bei einer Genehmigung zu berücksichtigen“, so Möhringer weiter. Weder Forderungen nach stärkeren Wänden noch einer heißen Zelle für Reparaturen seien akzeptiert worden. Alle Anträge, selbst Kompromissvorschläge, habe Thomauske „ohne Beratung schroff abgelehnt“. Von einer Diskussionsbereitschaft „war nicht die Rede“, ein offenes Ergebnis als Ziel „nie erkennbar“, sagt Möhringer.

Thomauske habe später „die Seiten gewechselt“, sei vom BFS zum Energie- und Atomkonzern Vattenfall gewechselt. Als sein Geschäftsführer „ist er der Verantwortliche für die Vertuschung und Verharmlosung der Störfälle im Atomkraftwerk Krümmel gegenüber der Atomaufsicht und der Öffentlichkeit“, sagt der Vorsitzende der Bürgeraktion. Unter diesen neuen Gesichtspunkten dürften die Genehmigungen der Zwischenlager nicht bestehen bleiben. Möhringer meint, dass sie „revidiert werden müssen und das Verfahren unter zuverlässiger Leitung wiederholt werden muss“. Der Befangenheitsantrag gegen Thomauske, bei der Erörterung 2001 von Rechtsanwalt Wolfgang Baumann (Würzburg) gestellt, „zeigt jetzt nochmals seine Berechtigung“.